Rainer´s Einstieg in die Langlauf Saison 2022
Rainer Leyendecker für die SV Schwindegg Ultralauf Webseite
Text von Rainer, Fotos von Rainer und Marlyn Leyendecker
Rainer´s Einstieg in die Langlauf Saison 2022
Die 50 km Premiere des „HaWei50“ bei Bruchsal
Endlich war es so weit und konnte ich mich wieder bei 2 längeren Wettbewerben austoben. Nach der corona-bedingten Absage des Thermen Marathons von Bad Füssing und des 50 km Laufes von Rodgau lockte mich zum 26. Februar die Premiere des „HaWei50“ nach Ubstadt-Weiher, ein Ort bei Bruchsal im Rheintal mit großem Freizeitzentrum am Hardtsee. Hier lobte die Laufsportgemeinschaft Weiher ihren ersten 50 km Lauf mit 10 flachen Runden auf dem Wanderweg um den See aus. Ich reiste bereits am Vortag an zum Inspizieren der Freizeitanlage und Abholen meiner Startnummer als einer von 330 Gemeldeten. Nach dem Dinner in einem italienischen Restaurant bezog ich mein Basislager direkt an der Strecke bei km 4 und legte mich im Auto in den Schlafsack.
Morgens war ich schon zum Sonnenaufgang auf den Beinen, es herrschte bei wolkenlosem Himmel noch Frost und Wind. Endlich mal wieder ein Treffen mit einigen mir gut bekannten Lauffreunden. Meine paar Snacks und 10 Trinkfläschchen deponierte ich bequem auf dem Autodach und nicht im Verpflegungsbereich kurz hinter der Start-/Ziellinie. Pünktlich um 10 Uhr erfolgte der Start der locker aufgestellten Teilnehmer in mehreren Wellen je nach anvisierter Zielzeit – bei mir 5 Std. Nettolaufzeit. Während ich wie viele Läufer mit Winterkleidung und Handschuhen unterwegs war, begnügten sich einige der flotten Aktiven nur mit T-Shirt und Shorts.
Die ersten 25 km liefen mit 2:15 Std. gut mit abnehmenden Zwischenzeiten von 25 bis 29 Min. pro Runde. Aber schon nach 20 km war klar, dass mir noch eine lange zweite Halbzeit bevorstand. Kraft und Ambition ließen zunehmend nach, so dass sich meine Rundenzeiten von 30 bis 34 Min. ausdehnten. Wohl wissend, dass 2 Kollegen meiner AK weit voraus waren, aber 7 hinter mir, kämpfte ich mich durch, um meinen 3. AK Rang abzusichern und trudelte endlich nach weiteren 2:42 Std. über die Ziellinie. So durfte ich mit 4:57 Std. Laufzeit nach dem Umziehen im Auto noch auf die kleine Siegerehrung der AKs warten, wobei jede/r einen großen, mit vielerlei Obst gefüllten Eimer des Mitsponsors REWE erhielt. Insgesamt kamen 205 Teilnehmer mit einem großzügigen Zielschluss von 7 ½ Std. in die Wertung.
Für die Veranstalter mit ihrem großen Helferteam und für die Zeitmesser war es ein sehr gelungener Test für das Highlight des Vereins am 9. April: die 34. Deutsche Meisterschaft über 100 km, zu der schon unser Christian Jakob gemeldet hat.
Der 47. Bienwald Marathon von Kandel / Pfalz
Zwei Wochen später am 13. März stand bei mir der flache, schnelle und sehr beliebte Bienwald Marathon in der Pfalz auf dem Programm, der zusammen mit den 44. Halbmarathon gestartet wurde. Das Event bot sich an als Stoppover auf meiner Heimfahrt von einem Heimatbesuch im Saarland, wo ich die 2 Tage zuvor noch fast 30 km locker trainierte. Um 10 Uhr starteten die 1.050 Aktiven mit Abstand und in Wellen je nach geplanter Zielzeit. Ich träumte von einer Zeit knapp unter 4 Std. und wollte die 1. Halbzeit relativ zügig und mutig laufen, wohl ahnend, dass ich später viel Tempo verlieren und dahintraben würde. So schaffte ich es bis km 15, beim Pacemaker über 3:45 Std. zu bleiben mit rund 5:18 min/km. Dann zog die kleiner werdende Gruppe etwas davon und ich freute mich auf den Wendepunkt bei km 17,5. Denn nun konnte ich herausfinden, wer in meiner AK 65 schon voraus war: Der Topfavorit lag schon 10 Min. vor mir, aber die beiden anderen mir bekannten flotten Marathonis nur 2 bzw. 1 Minute, was mich motivierte.
Die HM Messmatte überlief ich nach guten 1:52 Std., aber bei der 2. Wende bei km 26 waren meine Mitstreiter vor mir schon weiter weg und befürchtete ich, bald einzubrechen. Doch es lief anders, nach 30 km lag mein Schnitt noch bei 5:24 min/km und reifte die Zuversicht, doch ein paar Minuten unter den magischen 4 Std. zu finishen. So konnte ich mein Tempo fast halten und vermehrt Läufer überholen (manche legten kleine Gehpausen ein). Und bei km 38 erkannte ich in der Ferne den wohl Dritten meiner AK, der von anderen überholt wurde.
Mein Ehrgeiz wuchs und ich forcierte mein Tempo, kam näher und zog bei km 40 meinem Mitstreiter davon. Schließ-lich lief ich mit erstaunlichen 3:50 Std. über die Ziellinie im Stadion (im Schnitt 5:28 min/km). Noch erstaunlicher war, dass ich doch nicht Dritter meiner AK war, denn ein mir bisher ungekannter und die letzten Jahre langsamer Läufer war immer vor mir und lief 1 Minute vor mir über die Messmatte. So wurde ich Vierter von 9 M65-er, aber beide M70-er waren mit 3:35 bzw. 3:49 Std. noch schneller. Beim Marathon gab es 260 Finisher und beim HM gar 785, doch geehrt wurden jeweils nur die drei schnellsten Damen und Herren. Nun werde ich mal schauen, wann und wo ich meinen 55. Marathon erleben will.