Bavarian Backyard Duo erfolgreich im Bienwald in der Pfalz unterwegs
+++ Text von Günther und Fotos von Rainer +++
Eigentlich waren die nur 50 Startplätze für das weithin bekannte Laufevent von Michael Ohler schon ausgebucht – aber über die Warteliste rutschen dann Rainer und ich doch noch nach. Nachdem wir beide heuer schon mehrere Backyards in hügeligem Terrain – vorwiegend in Österreich – erfolgreich absolviert hatten, wollten wir die flache Runde durch den Bienwald bei Kandel in der Pfalz nutzen, um möglichst viele der 6,706 Kilometer langen Runden zu absolvieren. Mit 17 (Rainer) bzw. 16 (ich) Runden waren wir auch letztes Jahr bei der 3. Auflage schon mit dabei und diese persönlichen Bestmarken halten noch bis heute.
Da der Start für Freitag, den 15.09.23, um Punkt 12 Uhr geplant war, reisten wir bereits am Donnerstag an und erreichten nach einer teilweise staureichen Fahrt nach zirka 5 Stunden unser Ziel – ich bereits um 16 Uhr 30, Rainer erst kurz vor 21 Uhr. Während ich meinen Ankerpunkt wie im letzten Jahr im Hotel zum Rössl (sehr empfehlenswert!) fand, übernachtete Rainer wie üblich in seinem Auto am Start.
Neues Startareal
Da der Umbau des Bienwald Stadions immer noch nicht abgeschlossen ist, erfolgte der Start diesmal an der Grillhütte in der Nähe des Waldschwimmbades und Hochseilgartens. Aus unserer Sicht war das kein Nachteil, besonders die überdachte Hütte mit den Tischen und Bänken bot große Vorteile. Auch gab es diesmal keinen Wechsel von der Tag- auf die Nachtstrecke. Dass die Zeitnahme nur manuell ohne Matte erfolgte, störte die Teilnehmer wenig. Um 11 Uhr 57 erfolgten die ersten drei Pfiffe von Michael Ohler, eine Minute später noch zwei, wieder eine Minute später nur noch einer und dann ging es mit der Glocke pünktlich um 12 Uhr für uns beide und 40 weitere TeilnehmerInnen los ins Abenteuer. Diese Prozedur sollte sich dann jede Stunde so wiederholen, bis nur noch eine(r) übrig blieb (last one standing).
Neue Strecke
Die Strecke führte gleich in den Wald, das machte die hohen Temperaturen tagsüber halbwegs erträglich. Nur ein kleiner Abschnitt von gut 400 m Länge verlief auf Hin- und Rückweg über offenes Gelände. Mit dabei waren auch wieder Passagen mit Wurzeln, auf denen es galt, seine Augen offen zu halten und Vorsicht walten zu lassen – insbesondere in der Nacht. Aber der überwiegende Teil der Strecke auf Forstwegen war gut zu laufen.
Das Duo vor dem ersten Start um 12 Uhr Briefing vorm Start durch Michael Ohler (links)
Beste erwartungsvolle Stimmung vor dem ersten Start beim Briefing
Rennverlauf
Die erste Runde meisterten wir beide überwiegend gemeinsam in knapp 45 Minuten. Genügend Zeit, um sich im Ziel für die nächste Runde zu stärken. Ich fühlte mich sehr gut und lief bis zur neunten Runde ein gleichmäßiges und konstantes Tempo ohne Gehpausen (für mich ungewöhnlich) und Rundenzeiten zwischen 45 und 47 Minuten. Rainer bekam schon früh Probleme und musste es deutlich ruhiger angehen lassen. Mit der neunten Runde brach auch die Dunkelheit herein und die Stirnlampen kamen zum Einsatz. Für Rainer war leider schon nach 10 Runden Schluss, aber er konnte sich zumindest mit dem AK65-Sieg vor seinen beiden erfahrenen Mitstreitern trösten. Er meinte, nach 67 km mit 67 Jahren aufzuhören, passt doch gut.
Rainers offizielle Fotos vorm Start und mit Brücke Günthers offizielle Fotos vorm Start und mit Brücke
Leider begannen auch bei mir ab Runde 11 unerwartet die Probleme mit der Nahrungsaufnahme und so beendete ich das Rennen kurz vor Mitternacht nach 12 Runden und gut 80 Kilometern, immerhin als bester Oldie der Kategorien M60/65. Vielleicht klappt es ja dann das nächste Mal mit den 15 Runden und 100 Kilometern. In dem stark besetzten Teilnehmerfeld starteten immerhin noch 26 LäuferInnen in die 13. Runde und 9 davon absolvierten die 100 Meilen.
Hierzu machte ich mich am Samstag auch nochmal auf zum Zielbereich, um tatkräftig anzufeuern. Bei Einbruch der Dunkelheit brachen dann nur noch Andreas Löffler und Marius Seith in Runde 33 auf und eine Stunde später startete Marius allein in seine 34. Runde und sicherte sich als Sieger das begehrte Silver Ticket, das zum Start bei der deutschen Meisterschaft im Herbst 2024 berechtigt. Als beste der vier Damen schaffte Susann Lehmann genau 24 Runden.
Start zu Neunt in die 24. Runde Start zu Siebt in die 25. Runde
Fazit
Der von Michael Ohler und seinem überaus freundlichen Team vorbildlich organisierte Lauf – hierbei möchte ich insbesondere auch die hervorragende Verpflegung herausheben – ist auf jeden Fall eine Reise wert! Der Backyard entwickelt sich für mich immer mehr zu meiner Lieblingsdisziplin. Wahrscheinlich werde ich mich auch noch für den Austria Backyard Ultra in Seekirchen am Wallersee am 14.10. anmelden, wo ich vor zwei Jahren meinen ersten Backyard mit 13 Runden absolvierte und wo Rainer gar 15 Runden packte.
Rainer recherchierte unsere aktuellen Platzierungen in den Backyard Bestenlisten der DUV-Statistik: In der Bestenliste deutscher Läufer 2023 rangiert er mit 12 Runden auf Platz 2 der M65 und ich mit 13 Runden auf 3 der M60. In der Weltjahresbestenliste rangiert Rainer in seiner AK auf Platz 10 und ich auf Platz 27. Und in den ewigen AK Bestenlisten stehen wir beide mit unseren Bestmarken aus Bienwald letztes Jahr auch gut da: Rainer liegt mit 17 Runden auf Platz 2 und ich mit 16 Runden auf Platz 5 aller deutscher Läufer. In der ewigen Weltbestenliste steht Rainer aktuell auf Rang 13 der M65 und ich auf Rang 54 der M60.