Rainers Ausflug nach Oslo zum 50 km Lauf am 20.02.2016 im Bislett Nationalstadion
Ich, einer der neuen SV Schwindegg Trainingsanzüge des Ultra Laufteams, werde gelegentlich, zuletzt beim 50 km Hallenultra in Senftenberg, von Rainer Leyendecker getragen. Dort war ich auch wegen seines neuen deutschen Hallenrekordes in der M60 mit 3:51 Std. auf dem Siegerpodest und fotogen im Bilde. Jetzt nimmt er mich und seine Frau Marlyn mit zum verlängerten Wochenende in Oslo. Freitagmorgen kaum per Flug angekommen und zum privaten Quartier bei einem Lauffreund nahe des Zentrums gefahren, zieht er mich schon an und macht er sich bei leichtem Schneefall auf die Suche nach dem Leichtathletik-Fußball-Stadion. Was für ne Überraschung: Das Bislett Allianz Stadion ist geöffnet und in den Katakomben trainieren auf den beiden Bahnen des 546 m langen Ovals einige Läufer/innen. So kann Rainer die Streckenrunde mit ca. 5 Höhenmeter inspizieren und mit mir schon mal 10 Runden von sehr flott bis lahm drehen und ein Gefühl fürs Rennen bekommen.
Samstag früh bei Schneefall spazieren wir dann samt Ehefrau als Betreuerin zum Stadion und beziehen Position an den Verpflegungstischen im Sprint-Areal, der einzig geraden Strecke des Ovals. Noch ein paar Runden zum Warm Up drehen, dann legt er mich ab und habe ich als Zuschauer über 4 Std. Pause. Rainer hat erst kurz vor Erreichen des Teilnehmerlimits von erstmals 220 Läufer/innen gemeldet und dies etwas übermütig ? für das Elitefeld mit Start um 10 Uhr und Zielschluss schon nach 4 Std. ! Für die Skandinavier haben im Winter die Hallenbewerbe große Bedeutung und so läuft jeweils ein Großteil der Elite mit und halten sie viele Hallenrekorde. Aber die Masse startet erst im 2. Feld um 14.30 Uhr und hat 7 Std. Zeit zum Finishen.
Startschuss: Rainer legt wie üblich zügig los mit 4:20 min/km in der 1. Stunde und liegt so um die Plätze 20-25. Dadurch läuft er vor dem mit 3:44 Std. (2013) amtierenden M60er Hallen-Weltbesten Lars Dörum eine halbe Runde Polster heraus. Bei km 20 muss ich aber ansehen, dass dieser konstant laufende Lars meinen Rainer überholt und der nicht mithalten kann. Die HM Marke passiert Rainer laut Runden- und Platzierungsprotokoll in 1:32 Std. . Sein Tempo lässt wie üblich leicht nach: Halbzeit nach 1:50 Std. bei 4:40 min/km und Position 36 gesamt. Zum Glück hat er schon über 1 Runde Vorsprung auf seine weiteren AK Verfolger und will er nun seine Position halten und Kraft sparen zum Finale. Ein Fehler ? Bei Km 30 mit 2:16 Std. und Marathon (wie in Senftenberg) in 3:14 Std. an Position 33 bin ich noch zuversichtlich zum Verbessern seines deutschen AK Rekordes. Trotz Anfeuerns und Powergels bleibt es nun bei seinem Tempo knapp unter 5 min/km und wird es eng mit seiner Vision.
Die beste Frau überholt ihn jetzt, aber einige Eliteläufer haben Probleme und so läuft Rainer bis ins Ziel noch auf Position 22 vor. Doch sein ehrgeiziges Ziel verpasst er – 63 Sekunden zu langsam ! Aber er ist mit 3:52:45 Std. sicherer Zweiter seiner AK 60 und nur der beste M55er und 2 M50er finishen vor ihm. Die letzten Runden duellierten sich Lars Dörum und der herranlaufende M55er Lars Sverdrup. Die Entscheidung fällt erst auf der Ziellinie: Der jüngere Lars ist 1 Sek. vor dem älteren Lars mit tollen 3:46 Std. im Ziel. Endlich komme ich wieder ins Spiel, denn Rainer zieht sich um und mich wieder an. Und Marlyn macht mit uns beiden als Beweis auch Finisherfotos. Dank der super Zeitmessung (das Rennen ist auch live im Web mit Video und allen Zwischenzeiten zu verfolgen) können alle ihren Lauf minuziös analysieren.
Siegerehrung mit Preisgeldern gibt es nur für die 3 besten Damen und Herren. Von 220 Gemeldeten traten 200 an und kamen nur 145 in die Wertung. Die Siegerin unter den 34 Damen ist 40 Sek. vor Rainer im Ziel, der Sieger unter 111 Herren verpasst mit 3:01 Std. die Hallen-Weltbestmarke seines Landsmanns aus 2013 nur um 3 Min. Was für ein spannendes Rennen für uns drei. Das macht Lust auf mehr wetterunabhängige Bewerbe in der Halle … und gibt uns beiden ein gutes Gefühl, für den SV Schwindegg bei der deutschen DM über 50 km im Berliner Olympiapark am 5. März wieder einen Podiumsplatz erlaufen zu können. Am Sonntag bei Sonne lassen wir drei andere laufen – und zwar auf Ski. Wir besuchen den weltberühmten Holmenkollen, 03.-13. März 2016 Austragungsort u.a. der Skisprung- und Biathlon-WM. Am Montag besichtigen wir Oslo´s Zentrum mit Hafen, Fort und futuristischer Oper, bevor uns die Lufthansa abends zurück nach München fliegt.
Text Rainer , Fotos Marlyn Leyendecker