DUV DM 50 km in Berlin am 5. März 2016 – Tolle SVS Ergebnisse und 2 Medaillen
Nach wochenlanger Vorbereitung stand endlich die erste große Meisterschaft an. In Berlin fanden die 50 km der DUV statt. Mit Zuversicht, topfit und voll motiviert machten wir uns am Freitag früh auf die rund sechsstündige Anfahrt gen Norden. Die Wettervorhersage versprach gute Bedingungen bei Temperaturen um die 7-8 Grad und kaum Wind. Also beste Voraussetzungen für ein gutes Abschneiden des Teams SV Schwindegg. Einzige Wermutstropfen waren die verletzungsbedingten Ausfälle von Gina und Theo.
Kurzfristig war ein Standortwechsel der Veranstaltung vom Olympiaparkgelände zum Plänterwald nötig, weil der DFB freundlicherweise noch zwei Fußballspiele ansetzte und aufgrund verfeindeter Fan-Lager auch noch erhöhtes Polizeiaufgebot benötigt wurde. Das Gute daran war für uns, dass statt der vielen zu laufenden Kurven und einer 180 Grad Wendeschleife jetzt ein wunderschöner schneller Rundkurs zur Verfügung stand. Die Streckenlänge betrug laut amtlicher Vermessung exakt 5,006 km mit Asphaltanteilen und Naturwegen. Alles gut also.
Freitag Abend holten wir unsere Startnummern im Vorfeld des Kabaretts mit Dieter Baumann ab. Die rund 90-minütige Vorstellung war sehr unterhaltsam und wir hatten viel zu lachen. Dabei entstand als Erinnerung auch ein Gruppenbild mit Dieter. Im Anschluss wurden die Glykogen-Speicher beim Italiener noch einmal aufgefüllt, bevor wir zurück zu unserer Unterkunft, der sehr gut ausgestatteten Jugendherberge Berlin, fuhren.
SVS Laufteam vorm Reichstag auf dem Weg zu Dieter Baumanns Läufer Kabarett am Vorabend
Unser Team mit Günther, Walter, Christian, Marlyn und Rainer sowie Andreas mit Dieter zum Plausch in unserer Runde
Dieter in Action
Mit dem Vereinsbus brachen wir dann am nächsten Morgen nach dem Frühstück in Richtung Plänterwald im Stadtbezirk Treptow-Köpenick auf. Rainers Frau Marlyn übernahm engagiert unsere Betreuung am Verpflegungsstand. Herzlichen Dank dafür! Bis zum Start vertrieb sich jeder auf seine Weise die Zeit mit Einlaufen bzw. Kontakte knüpfen oder erneuern.
Pünktlich um 10 Uhr fiel der Startschuss für alle Wettbewerbe. Neben den 50 km konnte man auch die 10 oder 30 km bzw. den Marathon laufen. Insgesamt waren 320 Teilnehmer gemeldet, wovon 249 Läuferinnen und Läufer auf den Ultra entfielen. Davon kamen „nur“ 186 ins Ziel; 21 brachen ab und 42 waren gar nicht angetreten.
Für unsere 5 tapferen Recken in 5 Altersklassen gab es unterschiedliche Ziele, aber Eines hatten am Ende alle gemeinsam. Jeder konnte seine persönlich im Vorfeld prognostizierte Endzeit erreichen und/oder sogar toppen. Für die Mannschaftswertungen hatten wir uns bei den M50+ Chancen auf den 3. Platz ausgerechnet. Dafür sollten unsere 3 Senioren eine Gesamtzeit von ca. 12:30 Std. laufen. Aber fangen wir vorne an.
Posieren vor dem Start im Plänterwald auf der 5 km Runde
Besonders erwähnenswert ist, dass unser Walter als „Neuling“ auf der Ultrastrecke mit 4:15:08 h fast auf den Punkt genau die anvisierte Zeit traf. Zwischen km 30 und 40 bekam er zwar Probleme und wurde 3-4 Min. langsamer pro Runde. Aber er fing sich wieder, stabilisierte die Rundenzeiten und kämpfte sich wacker durch. Diese super Leistung bescherte ihm beim ersten gefinishten Ultra in der stark besetzten Altersklasse M50 den Platz 18 von 40 und somit noch eine top Platzierung. Respekt und Glückwunsch – Walter!
Rainer war sehr gut vorbereitet und hatte als Ziel den Altersklassensieg. Vor zwei Wochen absolvierte er in Oslo noch einen 50er Hallenlauf und holte sich letzte Woche beim Ultralauftreff, als er nochmal 52 km abspulte, den letzten Feinschliff. Konnte eigentlich nichts mehr schief gehen. Die ersten 2-3 Runden schlug er ein etwas höheres Tempo an, um dann bis zum Schluss recht konstante Rundenzeiten zu laufen. Von Beginn an war er der Führende in seiner AK 60. Rainer wusste auch immer, wieviel Vorsprung er auf seine besten Verfolger hatte und konnte bei Bedarf zulegen. Auch wenn es am Ende nur 2 Min auf den Zweitplatzierten Niko Adam waren, holte sich Rainer relativ ungefährdet in 3:48:07 h den Sieg in der M60. Nimmt man jetzt die nationalen und internationalen Bestenlisten seit 2005 auf dieser Distanz zur Hand, zeigt sich erst, welche Weltklasseleistung Rainer abgeliefert hat. Immerhin gibt es bisher nur 5 Läufer in der M60, die auf den 50 km schnellere Zeiten gelaufen sind als er, darunter auch 2 Deutsche. Respekt!
Dritter im Bunde für die Mannschaft M50+ war unser Teamkapitän Günther. Seine persönliche Vorgabe war eine Zeit um die 4:29 h. Da es ja um eine Platzierung auf dem Treppchen ging, wollte Günther natürlich Walter und Rainer nicht hängen lassen und sein Bestes geben. Aus diesem Grund wählte er als Taktik, diesmal etwas schneller zu beginnen als sonst. Lange Zeit lief auch alles super und seine anvisierte Zeit sollte er locker schaffen. Doch leider musste Günther ab km 35 das Tempo reduzieren und kurze Zeit später bekam er auch noch Kreislauf-Probleme. Dies bedeutete auf den letzten beiden Runden vermehrt Gehpausen. Als nur noch 5 km zu laufen waren, versuchte Christian, ihn nochmal zu motivieren und aufzubauen, indem er Günther streckenweise begleitete. Nach exakt 4:26:12 h überquerte er glücklich die Ziellinie und konnte damit seine angepeilte Endzeit gar unterbieten.
Für unsere Mannschaft M50+ bedeutete dies, dass wir mit einer Gesamtzeit von 12:29:27 h genau im Plan lagen. Dass es dennoch nicht für das Treppchen reichte, lag einzig und allein an der sehr starken Konkurrenz. Schade zwar, aber wir mussten einfach anerkennen und fair gratulieren. Trotzdem dürfen wir auf Platz 4 in der Teamwertung M50+ mit nur 6 Min. Rückstand zum Podest stolz und zufrieden sein.
Unsere Läufer bei ihren Rundendurchläufen alle 5 km
Christian im Ziel knapp hinter Nele Alder-Baerens
Die beiden anderen Läufer, Christian und Andreas, erlebten sehr unterschiedliche Rennen. Andreas (M45) verfolgte eigentlich keine konkreten Zeit-Ziele. Er wollte nur unter 5 Std. bleiben und gut durchkommen. So absolvierte er einen gleichmäßigen Lauf und ließ sich auch von einem Durchhänger zwischen km 35 und 40 nicht unterkriegen. Die vorletzte Runde ging er dann bewusst vorsichtig an, um hinten raus nicht doch noch gehen zu müssen. So konnte er in der letzten Runde sogar nochmal beschleunigen und meinte daher hinterher, dass er vielleicht schon eher wieder etwas schneller hätte laufen können. Am Ende lief er mit 4:52:45 h ins Ziel ein und hatte immer noch ein Lächeln im Gesicht. Toll gelaufen, Andreas, und nur 10 Min. über der Bestzeit!
Während Andreas also relativ entspannt lief, wollte Christian es Rainer gleichtun und seine Altersklasse gewinnen. Dazu musste er seinen einzigen ernsthaften Konkurrenten Dirk Kiwus hinter sich lassen. Dessen Ergebnisse beim Thermen Marathon und der Winterlaufserie in Ismaning zeigten, dass er absolut top drauf war. Dennoch wollte Christian ohne Druck laufen. Ziel war eigentlich nur, einen 4:00-er Schnitt konstant durchzulaufen und wenn möglich am Ende nochmal zu beschleunigen. Am Anfang kam er etwas schwer ins Rennen. Die Rundenzeiten passten zwar, schwankten aber noch zu sehr. Nachdem er in der 3. Runde Dirk überholt hatte, kam er immer besser ins Rennen. Ab km 15 rollte es dann richtig und spulte er sein Tempo konstant ab. Auf die Endzeit betrachtet blieb er immer um die 5 Sek. unter der erwünschten 3:20 h Marke. Das würde bedeuten, dass sogar eine 3:19-er Zeit möglich war. Platz um Platz kämpfte er sich im Gesamtklassement nach vorne und lag zwei Runden vor Schluss noch auf Kurs.
Er fühlte sich weiterhin gut und wollte die vorletzte Runde das Tempo hochhalten, um für die letzten 5 km noch Reserven zu haben. Eingangs der 9. Runde bei km 41,5 machte aber plötzlich der linke Oberschenkel etwas Probleme. Er konnte sein Tempo nicht ganz halten, verlor so wertvolle Sekunden auf dieser Runde. Beim Übergang in die letzte Runde wusste er, dass die 3:20 h auf jeden Fall stehen würden. Die minimale Chance auf seinen Traum mit 3:19 wollte er dennoch wahren, aber die Oberschenkel wurden schwerer. Letztlich kam er mit neuer persönlicher Bestzeit von 3:20:36 h überglücklich ins Ziel und holte sich den Sieg in seiner Altersklasse M40. Glückwunsch – Christian! Als Zugabe gab es für Christian obendrauf noch die „Nominierung“ zur Dopingkontrolle.
Bei dieser deutschen Meisterschaft über 50 km gab es eine enorm hohe Leistungsdichte und absolute Topleistungen. So erzielte der Gesamtsieger und Ultra-Neuling Paul Schmidt (MU35) einen neuen deutschen Rekord auf dieser Distanz. Mit 2:49:06 h unterbot er die alte Bestmarke von 2:52:26 deutlich. Bei den zwei neuen Senioren-Rekorden war es viel knapper: In der AK65 verbesserte Bernd Juckel mit 3:43:31 h die alte Marke um 48 Sek. und in der AK70 blieb Manfred Kretschmar nur 3 Sek. unter dem bisherigen deutschen Rekord. Und die Gesamtsiegerin bei den Damen, Nele Alder-Baerens (W35), schaffte in Berlin die zweitbeste Zeit, die je von einer Deutschen über die 50 km gelaufen wurde.
DUV Vize Günther und Präsi Jörg Stutzke sowie Norbert Madry beim Vorbereiten der Siegerehrungen
Siegerehrung der 6 schnellsten Damen Siegerehrung der 6 schnellsten Männer AK60
Siegerehrung der besten Dreier-Mannschaften – wir als Sechste gesamt rechts im Bilde
Bei so vielen herausragenden Leistungen dürfen wir auch unseren 6. Platz unter 23 Teams in der Mannschaftwertung gesamt hervorheben. Er unterstrich noch einmal vorbildlich unseren Teamgeist. Der Start in die Ultrasaison ist damit sehr gut geglückt und der SV Schwindegg hat sich erneut bestens präsentiert. Wir sind gerüstet für die nächste deutsche Meisterschaft am 01. April in Nürnberg über die sechs Stunden.
Am Samstagabend stand noch Hauptversammlung der DUV auf dem Programm, bei der es neben einem leckeren Buffet auch um viele inhaltliche Themen ging. Davon zur Unterkunft zurückgekehrt, gönnten wir uns in der Bar noch einen Abschluss-Trunk. Und Sonntag war dann Heimfahrt.
Text Christian – Fotos von den SVS Teilnehmenden inkl. Marlyn