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Mit letztem Einsatz und viel Teamgeist zum Bayerischen Meistertitel über 100 km in Leipzig

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Mit letztem Einsatz und viel Teamgeist zum Bayerischen Meistertitel über 100 km in Leipzig

Ende gut – alles gut!  – – – Text Günther – – –

Aber der geplante Weg zum Mannschaftstitel über 100 Kilometer war von Höhen und Tiefen geprägt und der Traum eigentlich nach 50 Kilometern schon so gut wie ausgeträumt. Ein nackter Blick auf die vermeintlich langsamen Zeiten verrät nicht die Geschichte, die dahinter steckt. Dabei sorgte das schwüle, feuchtwarme Wetter für derart extreme Laufbedingungen, wie ich so noch kaum erlebt habe.

Bei der Ankunft am Freitag Nachmittag herrschten in Leipzig 37 Grad und auch der Regenschauer kurz vor dem Start am Samstag um 6 Uhr brachte so gut wie keine Abkühlung. Im Gegenteil: Gerade in den Abschnitten durch den Wald stand die Luft, es fiel schwer zu atmen und die Laufshirts waren bereits nach wenigen Kilometern komplett durchgeschwitzt. Christian hatte sich ja vorgenommen, seinen fünften Meistertitel zu erreichen – ein Blick auf die Starterliste zeigte aber, dass dies wohl nur schwer gegen Adam Zahoran möglich sein würde. Auch in der Mannschaft wollten wir natürlich den Meistertitel einfahren, hatten mit dem Team Icehouse aber einen sehr starken Konkurrenten. Aber drei wirklich sympathische Läufer, die wir ja schon von einigen anderen Läufen gut kennen und mit denen wir am Samstag Abend Freundschaft schlossen.

Trotzdem war natürlich für Spannung gesorgt – jeder wollte sich den Titel holen und wir wussten, dass es wohl knapp ausgehen würde. Nach dem Start versuchte jeder, sein Tempo bei den schwierigen Bedingungen zu finden; die meisten gingen das Rennen viel zu schnell an. Christian war die ersten vier 10 km Runden in der Spitzengruppe zu finden, Team Icehouse legte von Anfang an ein sehr hohes Tempo vor – Markus und ich versuchten unser geplantes Tempo von 5:40 bzw. 5:50 min/km zu laufen. Das klappte auch die ersten drei bis vier Runden ganz gut. Aber dann begann die Dramatik.

Christian musste bereits in der fünften Runde deutlich an Tempo herausnehmen und wollte das Rennen nach 50 km beenden. Ich startete gerade in meine fünfte Runde und wollte auf jeden Fall zumindest die 50 voll machen – aber eigentlich waren Markus und ich nur wegen der Mannschaft nach Leipzig gefahren. Christian redete ich nochmal gut zu, er solle sich doch ein wenig im Zielbereich ausruhen und dann einfach in einem lockeren Tempo weiterlaufen. An der Verpflegungsstation bei Kilometer 47 kam mir denn Christian wieder langsam entgegen, zumindest war er wieder auf der Strecke meinte aber, dass das Ganze keinen Sinn machen würde und er nach 60 Kilometern auf jeden Fall aufhören wolle.

Kurz vor Ende der Runde 5 lief ich auf Frank vom Team Icehouse auf, der Probleme mit einer Zerrung bekommen hatte und erklärte, dass das Rennen nun für ihn beendet und damit auch die Mannschaft vom Team Icehouse geplatzt sei. Sollte es nun keinen Mannschaftssieger geben ? Wir beschlossen, Hand in Hand ins Ziel zu laufen, was den Kommentator Jörg Stutzke gleich dazu bewog, von einem Zusammenschluss unserer beiden Teams zu sprechen. Das war echt ein schöner Moment, aber eigentlich das Ende aller Meisterschaftsträume.

Nach 20 Minuten im Ziel setzte sich Frank doch noch einmal in Bewegung, was mich nach ein paar Minuten bewegte, das Rennen auch noch einmal aufzunehmen. Vielleicht würde es sich ja Christian doch nochmal überlegen. Und groß war die Freude, als er auf der Strecke wieder zu mir auflief und mir mitteilte, dass es jetzt wieder besser ginge und er das Rennen weiter fortsetzen würde. Das begeisterte natürlich auch Markus, zudem war inzwischen der dritte Läufer vom Team Icehouse ausgestiegen – d. h. wir mussten nur noch im Zeitlimit von 13 Stunden das Ziel erreichen.

Doch das war bei diesen Rahmenbedingungen leichter gesagt als getan. Die Temperaturen hatten die 30 Grad wieder überschritten und das Atmen fiel schwer. So wurden die letzten Runden ein richtiger Kampf und eine Herausforderung für den Kreislauf. Aber Christian gelang es immerhin, wieder einen 5-er Schnitt zu laufen, was ihm am Ende noch den unerwarteten dritten Platz in der Gesamtwertung der Bayerischen Meisterschaft einbrachte !

Auch in der offenen Wertung holten wir noch drei Podestplätze: Platz 1 für Christian und Platz 3 für mich in der AK-Wertung und Platz 2 in der Mannschaftswertung (was uns auch noch ein Fass Bier einbrachte …). Und wir freuten uns natürlich riesig über den doch noch errungenen Mannschaftstitel in der Bayerischen Meisterschaft, was nur durch einen unglaublichen Teamgeist möglich war ! Das war wirklich ein schwer erkämpfter Titel, der aber, so wie er zustande gekommen ist, umso schwerer wiegt und uns richtig glücklich gemacht hat.

Christian finishte in 8:52 Stunden, Günther in 11:51 Stunden und Markus in 12:13 Stunden.