Beim Ganghofer Trail um Leutasch finishen trotz Dauerregen viele begeisterte Läufer*innen
– – – Text und Fotos von Rainer – – –
Anfang August war es wieder soweit und folgten viele Neulinge und Wiederholer dem Ruf des Skiclub Leutasch zum 17. Ganghofer Trail mit Basislager in der Wettersteinhalle nahe der „ErlebnisWelt Alpenbad Leutasch“. Denn an diesem Samstag 02. August war wieder für fast jeden von sehr jung bis recht alt etwas dabei. Zuerst liefen ab 10 Uhr 27 Bambino ab Jahrgang (Jg.) 2020 die 250 m, 34 beim Minitrail für Jg. 2018/19 die 700 m, 59 beim Kids Trail über 1.000 m (mit 3 Wertungen Jg. 12/13, 14/15 und 16/17), aber nur 3 über den Junior Trail (Jg. 08-11) über 2.000 m.
Es folgten um 10:45 Uhr mit gemeinsamem Start die 108 Läufer*innen über 21,8 km mit 280 Höhenmetern (hm) und die 88 Aktiven über 14,4 km mit 190 hm. Wir Langsteckler hatten nach der 1. großen Runde noch eine 7,4 km lange 2. kleine Runde mit 90 hm zu absolvieren. Zuletzt um 11 Uhr wurden für den Volkslauf die 104 Personen über diese kleine Runde auf die Strecke geschickt, wobei hier auch Walker willkommen waren.
Matschiges Startareal mit dem Startbogen Matschiges Wiesengelände mit dem Zielbogen
Allen gemeinsam war das anhaltende Regenwetter bei 12-13 Grad mit wolkenverhangenen Bergen. So konnten wir hier im Leutaschtal auf 1.130 m Höhe keine Bergpanoramen genießen. Aber fast allen schien dies ihre Freude an der Bewegung draußen nicht zu nehmen. Waren manche flotte Läufer*innen nur sommerlich bekleidet, so hatten die meisten zum Schutz vor Nässe und Kälte doch Regenkleidung übergezogen.
Vorm Einchecken am Startbogen Startnummer mit Gutscheinheft und Kappe Vor dem bedeckten Eisberg
Der Ausrichter lobte seinen bewährten Trail wie folgt aus: „Der Höhepunkt der Laufsaison in der Laufarena der Region Seefeld – Tirols Hochplateau, ist der Ganghofer Trail Leutasch. Der “Leutascher Halbmarathon” ist ein Landschaftserlebnis, bei dem das wunderschöne Leutascher Hochtal auf Wald- und Wiesenwegen erlaufen wird.“ Der Name des Laufes geht auf den bayerischen Schriftsteller Ludwig Ganghofer (1855-1920) zurück, welcher vor allem durch seine Heimatromane bekannt wurde.
Aufwärmen in der Wendelsteinhalle vor den Starts Parkraum am Sportplatz Leutasch
Erkunden der bestens markierten Strecke mit Bodenpfeilen und Richtungsschildern
Wir Trailer liefen zuerst über einen neu angelegten Schotterweg am Alpenbad vorbei und entlang der Leutasch talwärts und durch die Weiler Ahrn und Lehner dann am Hangfuß den Weg zurück nach Gasse mit dem Kulturhaus Ganghofermuseum und mit dem 1. Versorgungspunkt bei km 5,5 (wie üblich waren Wasser und Iso sowie Obst und Riegel im Angebot der Helfer bei den VPs). Bald folgte der sich ziehende Anstieg bis auf fast 1.200 m NN und der Weg hinab nach Obere Wiese, bevor wir wieder die Leutascher Ache erreichten. Bis hierher lief es bei mir noch relativ flott, denn im Vergleich mit den Mitlaufenden konnte ich meine Position im Feld in etwas halten.
Bereit zum Startschuss bei Dauerregen Am Beginn des 1. langen Anstiegs
Nun ging es flussaufwärts bis Klamm, bevor wir südwärts über Obern abbogen, um beim 2. VP hinter der Ostbach-Brücke bei km 11 den nächsten langen Anstieg im Wald bis auf gut 1.200 m NN zu bewältigen. Bevor ich an der Brücke ankam, überrundeten mich schon die ersten beiden Läufer, beim Anstieg folgten die nächsten zwei. Anschließend schlängelte sich der Weg leicht auf und ab und dann durchweg fallend und entlang dem bei Anglern auch bei Regen beliebten Weidachsee. Zu guter Letzt kämpften wir uns einen neu geschaffenen Schotterweg hinauf zu dem von Holzschnitzeln bedeckten Eisberg und dann dem Zielbogen entgegen.
Streckenkarte mit den 3 Trail-Distanzen Höhenprofil des 21, 8 km Trails
Während die Läufer*innen des 14,4 km Trails hier finishten, konnten wir über die Langstrecke uns nochmals am VP3 stärken und folgten wir nun der Route des Volkslaufes zunächst bergan. Hier verlor ich nach 1:30 Std. etliche Plätze, da ich beim Rauskrampen vom Handy und dem Aktivieren für Fotos einige Probleme wegen der trotz Handschuhen eiskalten Finger hatte. So zogen auch zwei AK-Kollegen an mir vorbei und folgte ich ihnen dann später bergab und kamen wir so an der Leutasch auf die uns schon bekannte Strecke an Obere Wiese.
Beim Anstieg zur 2. Runde nach 14,5 km Endlich im Ziel nach 21,8 km
Inzwischen überholten mich mit meinen auch zuletzt mehrmals aufgetretenen Handicaps weitere Läufer. Unser 4. VP hinter der Ostbach-Brücke (nun km 18,5) spendete nochmals Energie, bevor wir die 2. Runde mit unserem 3. langen Anstieg fortsetzten und gegen Ende wieder einige Höhenmeter meisterten, um das Ziel zu erreichen. Mein Tempo ließ weiter nach und ein paar junge Läufer*innen zogen an mir vorbei und so brauchte ich für die 2. Runde gar lahme 54 Minuten und finishte erst nach 2:24 Stunden, aber einige brauchten noch länger bis zu 3 Stunden.
Hinter dem Zielbogen erhielten wir unsere verdiente Finishermedaille, standen auch wir langsamen Läufer*innen noch triefend nass am Ziel-VP zusammen und tauschten uns aus. Entweder trieb es uns dann zum Umziehen in die Wendelstein-Halle oder (wie mich) in die rund 500 m entfernt am Sportplatz geparkten Autos. Wer wollte, konnte mit seinen Gutscheinen auch das Alpenbad aufsuchen, wobei es Staus zum Einlass gab, – oder gleich in der Halle seinen Pasta- und Softdrink-Gutschein einlösen.
Pokale für die jeweiligen 3 Besten der 10er AKs Geweihe als Preis für die Sieger*innen
Pünktlich um 14 Uhr begannen nach den Siegerehrungen für die Kids in der Halle auch die für die drei Trailstrecken, wobei zuerst jeweils die drei besten AK-Teilnehmer in 10er Altersklassen auf die Bühne gebeten werden, um ihre blauen Pokale zu empfangen, und dann wurden jeweils die schnellste Läuferin und der schnellste Läufer mit einem halbseitigen Geweih als Preis geehrt. Es war wieder trotz widriger Wetterverhältnisse ein rundum gelungenes Laufevent mit vielen netten Begegnungen und viel Spaß mit dem bunten Treiben der vielen Kinder.
Pasta und Softdrink gegen Gutschein in der Halle Befreundete Siegerin und Sieger des 21,8 km Trails
Über die 21,8 km Strecke kamen heuer 108 Personen ins Ziel, wobei ich diesmal bei meiner 4. Teilnahme seit 2021 und heuer als ältester Teilnehmer abseits vom AK60-69 Podium weit hinten landete. Im Vorjahr zählte man 83 Finisher über die Langstrecke, in 2023 waren es 73 (ich wurde 5. M60-69), in 2022 gab es 61 Finisher (mit mir als M60 Sieger in 2:08 Std.)und in 2021 kamen 88 ins Ziel (mit mir als 2. M60 in 1:58 Std.)
Besuch in der ErlebnisWelt Alpenbad Rainers Urkunde als 4. M60-69
Hier sind die Links zu den Ergebnissen der 6 Bewerbe https://my.raceresult.com/334925/ und zur Bildergalerie zum 17. Ganghofer Trail https://www.ganghofertrail.at/fotogalerie .
Dieser Ganghofer Trail war nur meine Zwischenstation vor der Weiterfahrt nachmittags ins Ötztal nach Obergurgl am Talschluss. Denn nach meiner Absage des Ötztaler Gletscher Trailrun vom 19. Juli (gebucht hatte ich als laufender Reporter den K26 mit 1.900 hm mit Höhen über 3.000 m NN) nach einem Testmarsch drei Tage vorab bei miserablem Wetter auf den für mich inzwischen kaum laufbaren, zu schweren und riskanten Single Trails kam mir die Empfehlung für diesen 53. Gletscher-Floh-Marsch/Trail mit 1.350 hm am Sonntag, 03. August ab 6 Uhr sehr gelegen mit seinem auch für mich großzügigen Zeitlimit.
Es sollte vom Zentrum in Obergurgl auf 1.930 m NN über das Ramolhaus auf 3.006 m und über einen alpinen teils versicherten Steig übers 3.188 m hohe Ramoljach hinab nach Vent auf 1.910 m ins andere Seitental gehen. Mit Shuttle-Taxis sollten wir nach der Finisher-Party um 16 Uhr wieder nach Obergurgl gebracht werden. Leider wurde nichts aus dem Traum, da der Lauf wegen des anhaltenden Un-Wetters mit viel Regen aus dichten Wolken ab 2.200 m NN und einer Neuschnee-Decke ab 3.000 m Höhe am Samstagabend per Rundmail offiziell abgesagt wurde.
Dies bemerkte ich aber, wie andere auch, erst morgens bei Ankunft gegen 6 Uhr am Start, denn der Event-Bereich am Gurgl-Carat war geschlossen und ein Blick auf die Webseite zeigte uns die kurze Notiz „abgesagt“. Zum einen schade, zum anderen hätte ich bei diesen widrigen Bedingungen kaum Lust verspürt, mit Rucksack mit Pflichtausrüstung und kompletten Wechselkleidungsset ins Un-Wetter zu starten. Den Tag verbrachte ich dann mit einigen Erkundungen aus dem Auto heraus für weitere spannende Ausflüge zur Timmelsjoch-Hochalpenstraße und über den Kühtai-Pass von 2.020 m ins Sellain-Tal in den Stubaier Alpen. Also lohnte sich der Ausflug doch irgendwie !