Rohrmühle 2, 84419 Schwindegg
08082 5647
ultralauf@sv-schwindegg.de
DUV Förderstützpunkt

Three Kings Ultra Trail – 6.1.2025 Oberpfälzer Wald

#mirsansvs

Three Kings Ultra Trail – 6.1.2025 Oberpfälzer Wald

*** 57 km mit 1.190 hm *** – Danielas erfolgreicher ultralanger Frühstart in die SVS Laufsaison 2025

– – – Text und Fotos von Daniela Nemela – – – 

Um für die im Jahr 2025 anstehenden Herausforderungen in den Bergen bzw. die Ultras mit vielen Höhenmetern eine erste Standortbestimmung zu haben, habe ich mich für die vierte Auflage für diesen kleinen, sehr familiären und liebevoll gemachten Ultralauf in Reichenbach am Regen angemeldet. Das sehr lange Zeitlimit erschien mir im Vorfeld ausreichend, mit einer Ankunft im Dunkeln hatte ich allerdings schon gerechnet.

Also am Veranstaltungstag, dem Dreikönigstag, die etwa 100 km lange Anfahrt im Dunkeln und Nebel absolviert und sehr frühzeitig angekommen. Auf dem Parkplatz und im Startbereich dann zum ersten Mal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Auf dem eisigen Untergrund vorsichtig gegangen, um die Unterlagen abzuholen.

Danach erst mal noch ins Warme. Dort habe ich dann weitere Mitstreiter getroffen und die beiden Frank’s (Frank Reichl und Frank Wiethaler) vorsichtig gefragt, ob ich mich ihnen anschließen darf. Nach einem kurzen Briefing schickte der Organisator dann pünktlich um 8.30 Uhr meine Startgruppe auf die Strecke. Gleich ging es schon langsam bergauf. Und nach etwa 30 Minuten hatten wir schon den ersten Weitblick auf ein leichtes Nebeltal.

Die Strecke weist nur sehr geringe Abschnitte auf Asphalt auf, meistens Wege im Wald, die mitunter sehr matschig waren, aber auch an netten kleinen Teichen vorbeiführten. Weiter verlief es immer wieder leicht rauf und runter, bis wir nach etwa 9,5 km beim ersten Verpflegungspunkt an der Burg Lobenstein ankamen. Ein nettes Team und schöne Ausblicke erwarteten uns bei strahlendem Sonnenschein.

Kurz gestärkt, dann ging es erst mal runter und dann wieder weiter. In den sehr zahlreich vorhandenen Waldstücken lag Schnee, allerdings darunter meistens auch noch eine Eisschicht, die uns ein paar Mal den Boden unter den Füßen wegzog. Hügelig verlief es weiter, immer wieder mit schönen Ausblicken auf leicht schneebedeckte Wiesen, vorbei an der Burgruine Siegenstein bis zur nächsten Pause.

Pünktlich um die Mittagszeit erreichten wir den zweiten Verpflegungspunkt am Pferdehof Zwiglhof. Im strahlenden Sonnenschein verweilten wir leicht erhöht und genossen den Ausblick. Der Halbmarathon war geschafft. Nach einer genussreichen Pause ging es wieder weiter. Unsere Laufanteile hielten sich in Grenzen, wir sind immer wieder marschiert bzw. haben vorsichtig versucht, auf dem rutschigen Untergrund nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Nach etwa 27 km kamen wir beim Koreawirt am Eingang zum Otterbachtal an. Ein sehr toller Abschnitt von etwa 5 km Länge führte direkt am idyllischen Bachlauf entlang. Bei etwa km 30 galt es, eine etwas herausfordernde Kletterpartie zu meistern: Ein paar Meter über dem Otterbach mussten wir uns an einem kleinen Felsvorsprung entlang hangeln. Der Felsvorsprung war gerade mal so breit, dass man mit den Zehenspitzen Platz finden konnte. Zwar gab es schon einige Stellen am Felsen oder auch an Ästen/Bäumen, wo man sich festhalten konnte, aber der Untergrund war eisig und matschig und eine kleine Herausforderung, die wir dann doch, Gott sei Dank, gut meistern konnten, wenn auch teilweise ziemlich matschig an Händen und Füßen und blutverschmiert …

Weiter verlief unsere Route auf teilweise ziemlich abenteuerlichen und auf’s erste oft nicht erkennbaren kleinen Waldwegen und Trails weiter zum dritten und letzten Verpflegungspunkt bei km 38. Auch hier wieder eine tolle, liebevolle Verpflegung! Hier hielten wir uns etwas länger auf und machten uns startklar für die einbrechende Nacht und die restlichen 18 km. Nach einem kurzen Waldstück konnten wir auf einem kleinen Hügelrücken noch ein wenig den Sonnenuntergang genießen, bevor es durch die Dämmerung in die Nacht hineinging.

Trotz Lampen tapsten wir immer wieder in‘s Nasse oder blieben an irgendwelchen Steinen, Wurzeln oder Ranken hängen und mussten noch mehr aufpassen, um nicht auf den glatten Wegen erneut auszurutschen. Schließlich waren wir ja seit 10 Stunden unterwegs und wir froren trotz inzwischen wärmerer Kleidung.

Während unser Tempo bis knapp 50 km aus Laufen, Gehen und teilweise vorsichtiger anderweitiger Fortbewegung bestand, ging schließlich auch bei mir kein Laufen mehr. Bereits von Anfang an hatte ich Knieschmerzen, die sich zwar zunehmend steigerten, die ich aber trotzdem einigermaßen im Griff hatte. Aber die letzten 8 km half alles nichts mehr. Nur noch vorsichtig gehen. Vor allem bergab und auf Asphalt war es sehr schwer. Die zunehmende Kälte in der beginnenden Nacht machte uns zusätzlich zu schaffen.

Da entdeckten wir etwa 6 km vor dem Ziel im Wald ein griechisches Restaurant. Nach einem kurzen Toilettenstopp, einem Getränk und einer kleinen Verpflegung, die vor allem auch der Seele gut tat, lud uns die Wirtin noch auf einen Ouzo ein. Kurz wollten wir uns dagegen entscheiden, aber es tat sehr gut und gab uns wieder neue Kräfte für das allerletzte Stück. Auch die vorher ziemlich unangenehme Kälte wich von uns.

Die letzten Kilometer führten noch einmal durch ein Waldstück und auf einen Hügel, aber das machte uns inzwischen fast nichts mehr aus, das Ziel war schon fast zum Greifen nah. Mit gebührendem Abstand erreichten wir schließlich nach 12:24 Stunden unser Ziel, genauso, wie wir losgezogen sind, kamen wir geschlossen zu Dritt an.

Der Sieger Florian Kobl finishte bereits nach 6:31 Stunden, gefolgt von Joscha Braun in 6:35 Stunden und der Damensiegerin Elisabeth Gamperl in 6:47 Stunden. Heuer kamen bei 24 Herren nur 2 Damen ins Ziel. In 2024 und 2023 gab es je 10 Finisher und bei der Premiere in 2022 waren es nur 7 Pioniere.

Fazit: Ohne meine beiden Begleiter hätte ich die Strecke nie geschafft. Ohne Knieprobleme wäre es natürlich etwas schneller gewesen, aber die Strecken- und Bodenverhältnisse bleiben trotzdem eine große Herausforderung.

Aber: sehr empfehlenswerte liebevolle, familiäre Veranstaltung mit anspruchsvollen, sehr naturnahen Strecken.

Zum Schluss: ein großes Dankeschön, neben Frank # 1 und Frank # 6, an Christian, Catarina und die vielen anderen fleißigen Helfer, die uns „Verrückten“ einen unglaublichen Tag ermöglicht haben. 

Hier ein bunter Mix meiner Impressionen von unterwegs von Sonnenauf- bis -untergang: 

VP1 Lobenstein nach 9,5 km                                      Sonnenuntergang 17 Uhr

Abendstimmung bei VP3 in Ellbogen                        Am VP2 – Zwiglhof – HM geschafft

Weiter geht´s nach VP2                                                                       Kurzer Blick auf den Mond

Am VP der Burg Lobenstein                                             Rein ins Otterbachtal

Bergauf in den Wald                                         Durchs Otterbachtal

Teich nach km 3                                                            Erste Weitblicke nach etwa 30 Minuten

Am Eingang zum Otterbachtal                                          Dämmerung

Burgruine Siebenstein bei km 20                         Blick zum Koreawirt bei km 28

Einer der vielen Ausblicke unterwegs                                Ab in den Wald nach knapp 15 km