Den 4. Ultratrail Fränkische Schweiz erfolgreich gerockt
Daniela, Christian und Günther meistern die Deutsche Meisterschaft im Ultratrail
Am Samstag (26.04.2025) standen wir nun tatsächlich kurz vor 7 Uhr erwartungsvoll an der Startlinie in Ebermannstadt, um uns in das große Abenteuer zu stürzen. Michael musste leider seine Teilnahme kurzfristig aus familiären Gründen absagen. Die größte Hürde war es ja, überhaupt einen Startplatz für das immer sehr schnell ausgebuchte Rennen zu erhalten. Daniela und ich schafften es an Silvester kurz nach Mitternacht mit Glück, einen der letzten Plätze zu ergattern. Ich kannte die Strecke vom letzten Jahr, wo ich mich ja nach 10 Kilometern leider verlaufen hatte – das sollte heuer auf jeden Fall nicht mehr passieren.
Natürlich wusste ich auch, dass es die 66 Kilometer mit 2760 Höhenmetern in sich haben, insbesondere das letzte Drittel. Ein ständiges Auf und Ab auf überwiegend mit Wurzeln und Steinen übersäten Trails, wo vor allem auch bergab höchste Konzentration gefordert ist, um einen Sturz zu vermeiden. Nachdem ich mir erst vor 4 Wochen durch einen Sturz bei der 100 Kilometer DM eine schwere Rippenprellung auf der linken Seite zugezogen hatte, ließ ich hier besondere Vorsicht walten und nahm bergab (was eigentlich meine Stärke ist) Tempo heraus.
Bei perfekten Laufbedingungen ging es durch eine herrliche Natur mit leuchtend grünen Buchenwäldern, vorbei an tollen Felsformationen und Burgen. Aber der Blick war natürlich überwiegend konzentriert auf den Boden gerichtet, um nicht ins Stolpern oder gar Stürzen zu kommen. Nachdem ich mit Daniela ganz hinten im Feld der gut 500 Teilnehmer gestartet war, arbeitete ich mich am ersten Anstieg auf dem Weg zu VP1, den ich nach 8 Kilometern und ziemlich genau einer Stunde erreichte, kontinuierlich nach vorne. Insbesondere auf dem nächsten Streckenabschnitt bis zu VP2 lief es sehr gut, ich fühlte mich konditionell bestens.
Bei Kilometer 10, wo ich letztes Jahr falsch abgebogen war, nahm ich diesmal natürlich die richtige Abzweigung. VP2 (Kilometer 19) erreichte ich nach zweieinhalb Stunden und VP3 (Kilometer 29) nach vier Stunden und lag damit sehr gut in der Zeit. Natürlich wusste ich, dass nun der schwierigere Teil der Strecke begann und sich die Zeit nicht einfach proportional hochrechnen ließ. Trotzdem war ich guter Dinge, mein Ziel mit einer Zeit zwischen 10:30 und 11:00 Stunden zu erreichen. Aber bis dahin war es noch weit.
Als ich VP4 bei Kilometer 38 (auf meiner Uhr waren es schon 39) nach knapp fünfeinhalb Stunden erreichte, lief gerade der Sieger Pierre-Emmanuel Alexandre ins Ziel. Und die Siegerin war dann nach 6:26 Stunden im Ziel. Beide stellen damit neue Streckenrekorde auf. Einfach unglaublich! Von nun an ging es richtig zur Sache. Es gab kaum noch flachere Passagen, wo man halbwegs vernünftig laufen konnte. Ein ständiger Wechsel zwischen Uphill und Downhill auf schwierigen Trails, zwischenzeitlich garniert mit jeder Menge Treppenstufen. An VP5 (Kilometer 46) begrüßte mich Andrea, die wegen andauerndem Seitenstechen ausgestiegen war, und gab mir die besten Wünsche für den Rest des Laufes mit.
Daniela, Günther und Christian kurz vorm Start Christian mit Günther nach dessen Zieleinlauf
Jetzt kam die wohl schwierigste Passage, zudem waren es 12 Kilometer bis zum nächsten und letzten VP bei Kilometer 58. Natürlich machten sich die vorangegangenen anstrengenden 7 Stunden nun auch zunehmend körperlich bemerkbar, aber den anderen Teilnehmer*innen ging es da nicht besser. Ich kämpfte mich tapfer durch und erreichte letztendlich auch VP6. Jetzt waren es zwar nur noch 8 Kilometer, dabei galt es aber noch einige kräftezehrende Anstiege zu bewältigen, bevor es die letzten 3 Kilometer flach Richtung Ziel ging.
Nach 10:46:51 Stunden überquerte ich schließlich glücklich und zufrieden die Ziellinie in Ebermannstadt und war damit knapp 1 Stunde und 20 Minuten schneller als letztes Jahr (wo ich allerdings durch mein Verlaufen einige Zusatzkilometer absolviert hatte). Damit landete ich in der DM Wertung in der stark besetzten AK65 auf einem guten siebten Platz. Statt der angegebenen 66 Kilometer zeigte mein Garmin auch 68,75 Kilometer an. Bei dem schwierigen Profil sind da immer Abweichungen möglich.
Auch Daniela kämpfte sich tapfer durch und kam fast genau zwei Stunden nach mir in 12:47 Stunden ins Ziel und wurde dafür in der DM Wertung mit Platz 4 in ihrer neuen AK55 belohnt. Und bei Christian zeigte die Formkurve auch wieder deutlich nach oben: In 7:31 Stunden wurde er DM Sechster in seiner neuen AK50. Auf jeden Fall ein bestens organisiertes Laufevent der Extraklasse mit einem sehr anspruchsvollen Profil in traumhafter Landschaft!
Im offenen Lauf kamen 81 Damen und 385 Herren in die Wertung. Für die Deutsche Meisterschaft konnten 40 Frauen und 180 Männer finishen.
Text und Fotos von Günther