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DM Bronze für Günther über 100 Kilometer bei Berlin

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DM Bronze für Günther über 100 Kilometer bei Berlin

*** Text und Fotos von Günther Weitzer ***

Eigentlich hätte ich nicht mehr gedacht, dass ich nach der WM vor drei Jahren in Berlin nochmal bei einer Meisterschaft über 100 Kilometer an den Start gehen würde. Das für ältere Semester doch sehr ambitionierte Zeitlimit von 13 Stunden ist schon eine echte Herausforderung und daher sind die 100 Kilometer aus meiner persönlichen Sicht schon die mit Abstand schwierigsten Ultralauf-Meisterschaften.

Dies erklärt auch die relativ niedrigen Teilnehmerzahlen. Heuer waren nur 61 Männer und 15 Frauen für die Meisterschaft am Störitzsee bei Grünheide – südlich von Berlin – gemeldet. Von den letztlich gestarteten 55 Männern und 13 Frauen erreichten schließlich 46 Herren und immerhin alle Damen innerhalb des Zeitlimits das Ziel. Als Rahmenwettbewerb gab es noch einen 12-Stundenlauf, einen Lauf über 50 Kilometer sowie Läufe über 2, 5 und 10.

Für mich war der Lauf am 29. März vor allem als langer Vorbereitungslauf und zwischenzeitliche Standortbestimmung für mein großes Jahresziel, den Salzachultrarun über 230 Kilometer, gedacht.

Nachdem ich in der Woche vor dem Lauf noch mit diversen Handicaps zu kämpfen hatte, stand letztendlich erst am Donnerstag fest, dass ich die Reise nach Berlin tatsächlich würde antreten können. Ich hatte mich für eine Anreise mit der Bahn entschieden und das war auf jeden Fall goldrichtig. So entspannt bin ich noch nie angekommen. Bei strahlendem Sonnenschein erreichte ich am Freitag kurz nach 14 Uhr das „Störitzland“, wo ich nur hundert Meter vom Start entfernt eine Unterkunft mit zwei Übernachtungen gebucht hatte.

         

   

Nach dem Einchecken erkundigte ich gleich mal in kurzer Hose und T-Shirt gemütlich die nähere Umgebung, die viele tolle Fotomotive bot. Auch das Organisationsteam war schon vor Ort. Leider gab es die Startnummern erst kurz vor dem Start am Samstag. Nach und nach trafen mehr und mehr Teilnehmer ein, dabei lernte ich auch Nitish aus Utrecht vom Sri Chinmoy Marathon Team kennen, der sich für die 12h angemeldet hatte.

Nach einer etwas unruhigen Nacht mit nicht allzu viel Schlaf hieß es schon um kurz nach 4 Uhr aufstehen; so etwas liebe ich ja gar nicht. Nach dem Frühstück ging es nochmal kurz zurück in die Unterkunft und dann zum Start.

Pünktlich um 6 Uhr starteten wir bei guten Wetterbedingungen mit noch recht kühlen Temperaturen auf die 5 Kilometerrunde, die überwiegend durch den Wald führte und 20 mal zu absolvieren war. Dabei verlief rund die Hälfte der Strecke auf gut asphaltierten Wegen, der Rest auf teilweise mit Wurzeln versehenen Waldwegen, die viel Aufmerksamkeit erforderten. Dies galt auch für den Ziel- und Verpflegungsbereich mit seinen sehr unebenen Betonplatten. 

   

Ich fand von Anfang an gut in mein Tempo und pendelte mich bei einem Schnitt von etwa 6:30 Minuten pro Kilometer ein. Nach 5 Runden passierte es dann beim Durchlauf im sehr holprigen Verpflegungsbereich. Ich war wohl einen Moment nicht aufmerksam genug, blieb irgendwo hängen und stürzte. Auch wenn ich mich halbwegs vor allem mit der rechten Hand abfangen konnte, landete ich wieder auf der linken Seite, wo ich mir ja erst vor einem Jahr bei einem Sturz eine Rippe gebrochen hatte – noch dazu auf dem harten Betonboden. Im ersten Moment dachte ich, dass das Rennen nun für mich vorbei war, es eilten auch gleich einige Betreuer von anderen Teams zu Hilfe. Doch nach einem kurzen Check stellte sich zum Glück heraus, dass ich erst mal weitermachen konnte. Aber es lagen ja noch 75 Kilometer vor mir …

Glücklicherweise stellten sich im weiteren Rennverlauf keine Folgeprobleme ein und ich konnte mein Rennen wie geplant fortsetzen. Bis Kilometer 50, die ich genau in 5:30 Stunden absolvierte, lief alles wie am Schnürchen und ich lag mit meinem Tempo sogar leicht unter meinem Plan. Damit lag ich auch sicher auf Platz 3 in meiner AK, der Vorsprung auf Martin Dietz vom LTF Köllertal wuchs stetig an. Platz 1 und 2 waren mit Lothar Esser und Walter Hösch sowieso außerhalb meiner Reichweite. 

       

In der zweiten Hälfte musste ich wie geplant Tempo herausnehmen und nahm mir auch deutlich mehr Zeit im Verpflegungsbereich. Trotzdem kam ich Runde um Runde meinem Ziel näher und es lief eigentlich immer noch ganz gut. Diesmal hatte ich zum Glück bis zum Ende auch keinerlei Probleme mit dem Magen.

Kurz vor Ende von Runde 16 konnte ich Martin Dietz überrunden, damit war Platz 3 nun definitiv abgesichert. Der anschließende Boxenstopp kostete mich zwar 5 Minuten, aber das führte nur dazu, dass es am Ende nicht mehr dazu reichte, die 12h Marke zu unterbieten. Dafür fehlte mir dann auf den letzten Runden auch ein wenig die Motivation (meinen Podestplatz hatte ich ja sicher in der Tasche und man braucht ja auch noch Ziele für die Zukunft) und so lief ich am Ende glücklich und zufrieden nach 12:05:59 Stunden über die Ziellinie.

Von dort aus ging es gleich zur Siegerehrung, die schon im Gange war. Glücklich und stolz nahm ich dabei zusammen mit Walter Hösch und Lothar Esser meine Medaille vom DUV Präsidenten Olaf Ilk im Empfang. Danach ging es noch schnell zum Abendessen und dann zum Duschen. Erschöpft aber überglücklich legte ich mich in die Federn und schaute vorab noch ein wenig faszinierendem Eistanz der Paare im Fernsehen. 

   

Am Sonntag ging es um 10 Uhr mit Muskelkater (den hatte ich schon gar nicht mehr gekannt) wieder zurück in Richtung Heimat von einem erlebnis- und erfolgreichen Wochenende am Störitzsee. Um 18 Uhr nahm mich Christine dann am Bahnhof Schwindegg freudig im Empfang. Bleibt zu hoffen, dass es zu keinen größeren Nachwirkungen vom Sturz kommt und es nur Prellungen sind. Die nächsten größeren Ziele stehen ja schon in näherer Zukunft auf dem Programm, bis zur Ultratrail Meisterschaft beim UTFS sind es nur noch knapp 4 Wochen.