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Comrades Ultra Marathon

#mirsansvs

Comrades Ultra Marathon

The „Ultimative Human Race“

– Reiner und Günther meistern den Comrades in Südafrika

 

Nachdem ich letztes Jahr schon vom Comrades Virus infiziert wurde und erfolgreich die „Uphill- Variante“ von Durban nach Pietmaritzburg bewältigt hatte, stand nun heuer die „Downhill Version“ in umgekehrter Richtung auf dem Programm. Jeder, der diese Kombination beim ersten Mal erfolgreich meistert, erhält als zusätzlichen Anreiz die begehrte „Back to Back“ Medaille – das wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Nachdem ich auch noch Reiner von diesem faszinierenden Lauf begeistern konnte, machten wir uns letzten Mittwoch auf die Reise nach Südafrika. Eigentlich hätten auch Barbara Mallmann und Matthias Betzler dabei sein sollen – die beiden mussten aber leider verletzungsbedingt passen.

Der lange Flug durch die Nacht klappte problemlos, zum Glück gibt es auch keine Zeitverschiebung. Nach einer kurzen Besichtigung des botanischen Gartens und dem Einchecken im Hotel ging es dann am Donnerstag gleich zur Marathonmesse zur Abholung der Startunterlagen. Ab jetzt drehte sich natürlich alles nur noch um den berühmten und größten Ultralauf der Welt: 23.312 Teilnehmer hatten sich vorgenommen, die 90,184 Kilometer (so viele waren es heuer durch den erstmals im berühmten Fußballstadion stattfindenden Zieleinlauf) innerhalb des recht eng bemessenen Zeitfensters von 12 Stunden zu bewältigen. Und das Ziel wird hier wirklich sekundengenau nach 12 Stunden (brutto) geschlossen – da spielen sich auf den letzten letzten Metern oft unglaubliche Dramen ab.

Am Freitag wurde dann mit dem Bus die gesamte Strecke mit einigen Zwischenhalten an berühmten Punkten wie „Arthur’s Seat“ abgefahren. Wer an dieser Stelle eine Blume ablegt, holt sich angeblich den erforderlichen Beistand für die zweite Streckenhälfte. Natürlich haben wir dieses Ritual auch mitgemacht und beim Vorbeilaufen während des Rennens nochmals wiederholt.

Am Samstag fieberten wir dann alle schon dem Start entgegen und ließen es möglichst ruhig angehen, ein kurzes Bad im indischen Ozean durfte natürlich auch nicht fehlen.

Und dann ging es endlich los:

Nach einer kurzen Nacht klingelte der Wecker am Sonntagmorgen bereits um 1 Uhr 30 …

Nach einem kurzen Frühstück um 2 ihr starteten wir dann mit unserem Bus um 3 Uhr Richtung Pietmaritzburg, von wo aus es um 5 Uhr 30 losging. Beinahe wäre wir wegen des hohen Verkehrsaufkommens noch zu spät gekommen, aber kurz nach 5 Uhr standen wir dann doch noch rechtzeitig in unserem Startblock. Die Wetterbedingungen waren perfekt, beim Start auf knapp 700 Meter Höhe war es aber doch recht frisch (vor allem für mich im Singet). Auch tagsüber hatten wir richtig Glück, bei zum Teil wolkigem Himmel erreichten die Temperaturen nur 22 Grad, lediglich in der letzten Stunde wurde es dann ei paar Grad wärmer.

Aber definitiv kein Vergleich zum Vorjahr.

Nach dem berühmten Hahnenschrei und der Nationalhymne Südafrikas ging es dann pünktlich um 5 Uhr 30 mit Gänsehautfeeling und bei Dunkelheit auf die Strecke. Reiner und ich hatten uns entschlossen, das gesamte Rennen möglichst gemeinsam in einer Zielzeit von knapp unter 10 Stunden zu laufen und das Ganze (wie von den Experten dringend empfohlen) defensiv anzugehen. Auch wenn es sich heuer um die Downhill Variante handelte, bedeutet das nicht, dass es überwiegend bergab geht. Es geht eigentlich ständig bergauf und bergab und in der ersten Hälfte überwiegen die Anstiege. Erst ab Kilometer 60 geht es dann meistens bergab – aber nur wer bis dahin mit seinen Kräften gut gewirtschaftet hat, kann dies dann auch entsprechend nutzen. Insgesamt waren über 1000 Höhenmeter bergauf und über 1600 Meter bergab zu bewältigen – flache Passagen gibt es so gut wie keine. Ein wirklich sehr anspruchsvolles Profil, vor allem auch für die Oberschenkelmuskulatur.

Doch nun zurück zum Rennverlauf:

Reiner und ich hielten uns sehr diszipliniert an unsere Marschroute und lagen bei den Zwischenzeiten immer ein paar Minuten unter der Sollzeit. Alles lief problemlos und so konnten wir die fantastische Stimmung an der Strecke auch so richtig mitnehmen. Mit meinem speziellen „Deutschland- Singlet“ erntete ich wie im Vorjahr immer wieder besonderen Applaus und

Anfeuerung, was immer wieder motivierte. Und es war sicher ein Vorteil, dass wir uns entscheiden hatten, das Rennen gemeinsam zu laufen. So wechselten wir uns in der Führung ab, bergauf übernahm meistens Reiner das Kommando, während ich ich vor allem auf den Bergabpassagen in meinem Element war. Beinahe wäre der Traum vom gemeinsamem Lauf noch geplatzt: auf einer Bergkuppe bei Kilometer 45 verloren wir uns im dichten Läuferfeld aus den Augen – zum Glück trafen wir ein paar Kilometer später wieder aufeinander.

Immer wieder kamen wir in Berührung mit den Zugläufern für 10 Stunden, die dann immer die ganze Straßenbreite belegten und ein Überholen schwierig machten. Aber bei Kilometer 55 hatten wir die Truppe dann definitiv hinter uns gelassen. Nun kam die Bergabstrecke, auf die ich mich schon die ganze Strecke gefreut hatte. Wer es jetzt noch gut laufen lassen konnte, der konnte noch viel Boden gut machen. Und jetzt zahlte sich unsere disziplinierte Vorgehensweise aus – einige Kilometer liefen wir sogar unter 5-er Schnitt.

Mit der Zeit ging das Ganze aber auch ziemlich in die Oberschenkel und immer wieder gab es unangenehme Gegenanstiege, was zunehmend an den Nerven zehrte. Aber wir kamen dem Ziel immer näher und der Puffer auf die 10 Stunden wuchs ständig an. Die letzten 10 Kilometer wurden dann zwar zunehmend hart (vor allem für mich), aber mit kleineren Gehpausen kamen wir immer noch ganz gut voran. Und dann kam endlich der große Moment: der fantastische und erstmalige Zieleinlauf in das fantastische Fußballstadion.

 

 

 

 

 

Überglücklich und Hand in Hand überquerten wir nach 9:46:04 Stunden gemeinsam die Ziellinie und wurden dann sogar auch noch vom Fernsehen interviewt. Mit unserer Zeit lagen wir unter den Top 5000 und im ersten Drittel aller Finisher und ich war damit fast eine Stunde schneller als letztes Jahr. Als ich im Ziel auch die „Back to Back“ Medaille um den Hals hängen hatte, war für mich das Glück perfekt.

Auf jeden Fall ein unvergessliches Erlebnis – Danke Reiner, das war eine super Teamleistung!

 

Günther